Kinder haben das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und damit auf einen wesentlichen Faktor, der über ihre Bildungs- und Entwicklungschancen entscheiden könne, betonte PD Dr. Burkhard Rodeck in der Anhörung am 15. Mai 2024. Ansetzen müsse man so früh wie möglich, denn in den ersten 1000 Tagen würden wesentliche Weichen gelegt: In diesem Zeitraum sind Wachstum und Entwicklung so schnell und ausgeprägt wie nie wieder im späteren Leben. Rodeck ging auf die epigenetischen Umwelteinflüsse und deren enorme Auswirkungen auf die spätere Gesundheit bzw. Krankheitsentwicklung (Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck etc.) ein. In vielen Familien leide die Gesundheit gleich unter mehreren Belastungsfaktoren, wie einem geringen Einkommen, mangelnden Sprachkenntnissen, ungesunder Ernährung, fehlender Unterstützung seitens der Familie oder gar Gewalt innerhalb der Familie. Jede Investition zugunsten der Kinder in die kommunalen Netzwerke der "Frühen Hilfen" und "Babylotsen" würden sich gegenüber jeder "späteren" Hilfe rentieren, betonte Rodeck. Jede fünfte Kommune benötige hierfür Mittel in mehr als doppelter Höhe als bisher und besonders eklatant sei die Unterdeckung in den ostdeutschen Bundesländern. Der Beirat des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen unterstütze daher eine Reprise der BR-Drs. 623/19 mit dem Ziel einer deutlichen Erhöhung der Bundesmittel für die Bundesstiftung Frühe Hilfen (Art. 4, Abs. 4, KKG).
Dr. Claudia Hellmers, Professorin an der Hochschule Osnabrück, erläuterte die zentrale Rolle der Hebammen für die frühkindliche Gesundheitsversorgung und die Unterstützung der Mütter und Familien. Über die Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder durch die Familien berichtete Dr. Thomas Hacker vom Kinder-MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) Georgsmarienhütte.
Ein Videomitschnitt der Öffentlichen Anhörung vom 15.05.2024 kann auf der Webseite der Kinderkommission des Deutschen Bundestags angesehen werden: Link.