Erstmals befasst sich eine gerade erschienene S3-Leitlinie mit dem Rückenschmerz von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen. Die Leitlinie legt für ihre besondere Patientengruppe eine spezifische Betrachtungsweise vor, erläutert Prof. Dr. Michael Frosch, der die Publikation für die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) koordiniert hat:
„Das Besondere an dieser systematischen Erfassung ist, dass wir hier auch die Risikofaktoren und die Diagnostik verschiedener Ursachen und Erkrankungsgruppen unter den Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen haben. Insbesondere in den frühen Lebensjahren hat die Differenzialdiagnostik eine hohe Bedeutung, um hier adäquat betreuen und unterstützen zu können. Die Leitlinie schließt damit eine große Lücke, denn bislang fehlten solche systematischen Empfehlungen bei Rückenschmerzen von Kindern.“
Die Leitlinie geht sowohl auf spezifische Rückenschmerzen (hervorgerufen durch andere Grunderkrankungen wie z.B. Infektionen, orthopädische Krankheitsbilder, neurologische oder rheumatische Erkrankungen) als auch auf nicht-spezifische Rückenschmerzen (ohne nachweisbare andere Grunderkrankung) ein.
„Red Flags“ für den Rückenschmerz
Erstmals wird auch eine systematische Analyse von sogenannten „red flags“ (diagnostischen Warnzeichen) für spezifische Rückenschmerzen in dieser Altersgruppe vorgelegt. Die sind beispielsweise Schmerzcharakteristika, neurologische Besonderheiten, andere klinische Zeichen. Sie können diagnostische Hinweise für spezifische Krankheitsursachen ergeben und werden in der Leitlinie systematisch dargestellt.
Als Risikofaktoren für nicht-spezifische Rückenschmerzen benennt die Leitlinie z.B. Leistungssport, Schmerzepisoden bereits in jüngerem Lebensalter und psychosoziale Faktoren.